Praxis & Theorie

Die praxisbezogene Arbeit der Akademie basiert auf verschiedenen theoretischen Ansätzen, die sich auf die Beziehung  von Individuum und Gesellschaft konzentrieren.
Seit Jahrzehnten forschen Wissenschaftler über ein angemessenes Verhältnis von einerseits individuellen Bedürfnissen und andrerseits gesellschaftlichen Interessen.
Der Spannungszyklus kann in allen Ebenen konfliktreich sein. Die Akademie will Sie unterstützen Ihre Handlungsfähigkeit optimal zu gestalten, in Abstimmung mit Ihrer persönlichen Lebensrealität und Wirkungsraum.
Um dies fachlich gewährleisten zu können, wird der aktuelle Wissensstand aus der Friedens- und Konfliktforschung mit einbezogen. Dazu gehören neben den überall hinreichend verwendeten Eskalationsstufen von Glasl und der gewaltfreien Kommunikation weitere wichtige Denkansätze.

Derzeit beschäftigt sich die Konfliktforschung rund um Themen wie Vorurteile (zu faul, zu ehrgeizig, korrupt), Diskriminierung (eine Form davon ist Mobbing) und Gewalt (wenn ich nicht gewinnen kann, vernichte ich den anderen mit mir). International im Gespräch sind hierzu die Theorie der sozialen Identität (Tajfel&Turner, 1986) und die Kontakttheorie (Kontakthypothese, Allport, 1954; Pettigrew & Tropp, 2006). Insbesondere die Kontakttheorie wurde für die Praxis überprüft.

Theoretische Grundlagen

Theorie der sozialen Identitätsbildung

Die Theorie der sozialen Identitätsbildung von Tajfel&Turner (1986) geht von drei Grundannahmen aus:

  • 1. Individuen streben danach, eine positive Selbsteinschätzung zu erhalten, beziehungsweise ihre Selbsteinschätzung zu verbessern.
  • 2. Ein Teil dieser Selbsteinschätzung ist die soziale Identität, die sich zusammensetzt aus der Mitgliedschaft in verschiedenen sozialen Gruppen und der Bewertung dieser Mitgliedschaft.
  • 3. Die Bewertung der Gruppenmitgliedschaft ergibt sich aus dem Vergleich dieser Gruppe mit anderen relevanten Gruppen – je nachdem wie dieser Vergleich ausfällt, sinkt oder steigt das eigene Prestige.

Kontakttheorie

Die Kontakthypothese von Allport (1954); Pettigrew & Tropp (2006) erklärt warum Kontakte zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen helfen, die Beziehungen zwischen den Gruppen zu verbessern. Dies gilt insbesondere dann, wenn:

  • a) die Kontakte persönlich und eng sind,
  • b) die Beteiligten die gleiche Statusposition einnehmen,
  • c) die Beteiligten gemeinsame Ziele verfolgen,
  • d) der Kontakt durch Autoritäten unterstützt wird.

Die Kenntnis, dass Mitglieder der eigenen Gruppe (Team, Mannschaft, Kollegium) freundschaftliche Beziehungen zu Mitgliedern anderer Gruppe (Experten, Berater, externe Teams, Vorgesetzte) pflegen, verbessert die Haltung zu diesen anderen Gruppen.